Folgende Berichte finden Sie hier:

Teil 76 - Kanalisation Vogelsiedlung

Teil 77 - Surksche Kodden

Teil 78 - 90. Geburtstag Horst Huckels

Teil 79 - Blauer Briefkasten am Alten Kirchplatz

Teil 80 - Die Alte Kolonie

 

 

Interessantes, coronafreies, aus Suderwich, Teil 76

Kanalisation Vogelsiedlung

Heute bringen wir einen Bericht über Aktuelles aus Suderwich.
Viele Suderwicher, die in der Vogelsiedlung wohnen bzw. dort jemanden besuchen wollten, haben festgestellt, dass seit Wochen
die Zuwegung von der Merveldtstraße gesperrt ist.Wir sind der Sache nachgegangen und haben uns erkundigt, woran es liegt.
Fündig sind wir bei der Stadtverwaltung Recklinghausen, beim stellv. Fachbereichsleiter Ingenieurwesen, Franz-Josef Knoblauch,
geworden.
Hier erfuhren wir, dass die Sperrung durch notwendige Arbeiten an der Kanalisation bedingt ist. Was wird dort gemacht?
Die Vogelsiedlung ist in der Nachkriegszeit gebaut worden. Da Zement knapp war, hat man versucht, sparsam damit umzugehen.
Kanalrohre werden für die Ewigkeit gebaut, wenn aber am Beton gespart wird, ist die Ewigkeit endlich. Da Abwässer in trockenen
Sommern mehr stehen als fließen, bildet sich u. a. Schwefelsäure. Wenn nicht genügend Zement bei der Herstellung der Rohre
verwendet wird, frißt sich die Säure durch die Wandung hindurch, spült den Zement aus und es verbleibt nur Kies.  Abwasser darf
nicht ins Grundwasser gelangen, somit war hier Handlungsbedarf gegeben. Hinzu kommt noch, dass der Durchmesser der Rohre
durch die immer größere Versiegelung der Flächen (Bau von Garagen, Pflasterung von Zufahrten, Beseitigung von Vorgärten etc.)
nicht mehr den hydraulischen Erfordernissen entsprach. Es müssen somit neue und größere Rohre verbaut werden. (Der Kanal von
den alten Dimensionen DN 400 (Höhe Merveldtstraße) bis DN 500 (kurz vor der Autobahn) wird auf DN 500 bis DN 700 erweitert).

Begonnen hat die Baumaßnahme Anfang August 2020, das Ende ist für den Sommer 2021 geplant. Insgesamt sollen ca. 1,5 Millionen
Euro verbaut werden, wovon 1,3 Millionen auf den Kanalbau und 200.000 auf den Straßenbau entfallen.
Die Stadt Recklinghausen hat sich natürlich auch Gedanken zum Klimawandel gemacht und ein interessantes Konzept entwickelt.
Es sollen insgesamt 17 Bäume im Herbst 2021 gepflanzt werden, davon 12 mit Baumrigolen.
Was ist das, haben wir uns gefragt? Baumrigolen sind „Rückhaltungen“ für die Straßenentwässerung. Wenn es regnet, floß das Wasser
bisher direkt in die Kanalisation. Nun soll es erst in einen mehrere m³ großen Raum unter die Bäume fließen und diesen helfen,
Trockenperioden besser zu überstehen. Dauert der Regen länger an, gibt es einen Notüberlauf in die Kanalisation.

Eine sehr interessante Idee,  hoffentlich werden die Erwartungen erfüllt.

Neue Informationen vom 05.07.2021:

Es werden nicht 17 sondern 13 Bäume gepflanzt. Es sind Hartriegel und Felsenbirne, zwei Bäume die auch gut Trockenperioden
überstehen, werden das Straßenbild verschönern. Diese Bäume werden nicht höher als 8 m, sodaß vorhandene Fotovoltaikanlagen
weiterhin ihren Dienst tuen können.
11 der Bäume werden an der Kleingartenanlage Heimatliebe gepflanzt, einer an der Mündung Merveldtstraße der andere an der
Mündung Kumme Straße.



Hier kann man gut erkennen, dass die notwendige 2 cm Betonüberdeckung für den Kies nicht mehr vorhanden ist.
Quelle: Stadt Recklinghausen

 

 

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Interessantes, coronafreies, aus Suderwich, Teil 77

Surksche Kodden (plattdeutsch für Suderwicher Schweine)

Heute gehen wir wieder in die Zeit vor dem Bergbau zurück. Auch hier gibt es interessantes zu berichten.
In Surk drehte sich vieles jahrhundertelang ums Schwein. Vom Züchter (Bauer und Landwirt) über den Hirten (Auftrieb in den saftigen
Emscherwiesen) bis hin zum legendären Schweinehändler lebten viele Menschen davon.
Die Suderwicher beschlossen als Erinnerung an diese Zunft, der Suderwich u. a. seinen frühen Wohlstand verdankte, ein Denkmal auf
dem Alten Kirchplatz zu errichten. Doch wie sollte dieses Denkmal aussehen? Anfangs plante man eine Wetterfahne, dann eine Brunnenüberbauung.

Irgendwann verfestigte sich die Idee, nach Art des Lampengäßchens in Recklinghausen, den Sitz und Handelsplatz der Schweinehändler, die
Alte Dorfstraße, vom alten Kirchplatz her zu überspannen.
Aus allen schönen Vorschlägen stellte Hand Todtenhöfer den heutigen Entwurf zusammen, dem Bernd Kirchhoff, der leider im letzten Jahr verstarb,
den Namen „Surk´sche Kodden“ gab. Wie in Surk üblich, wirkten hier alle Anlieger, Bürger, Vereine und Parteien mit.
Die älteren Bürger konnten sich damals noch gut daran erinnern, als in den Bergarbeiterwohnsiedlungen die Schweinehändler auftauchten und
mit „Schwiene koop“ ihre Ferkel verkauften.

 


Nach vier Jahren, am 19.05.1990 war es endlich so weit, bei schönstem Wetter, unter großer Anteilnahme der Surker,
enthüllte Bürgermeister Jochen Welt den stadthistorischen Straßenbogen.

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Interessantes, coronafreies, aus Suderwich, Teil 76

90. Geburtstag von Horst Huckels

Am heutigen Tag, dem 15.03.2021, wäre unser ehemaliger erster Vorsitzender Horst Huckels 90 Jahre alt geworden.

Als uns die Nachricht von seinem Tod erreichte, er verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit eine Woche nach seiner
Frau, am 19.11.2014, stand Suderwich eine Minute still.
Horst, der wegen seines Engagements auch der „Suderwicher Bürgermeister“ genannt wurde, hinterließ in Surk eine
riesige Lücke.
Von 1988 bis 2012 leitete er u. a. unseren Verein. Er führte ihn in die höchsten Höhen (Kirchturmbesteigung
St. Johannes) und in die tiefsten Tiefen (Grubenfahrt auf der Zeche Consolidation).
Er „erfand“ die Schnatgänge, die untrennbar mit seinem Namen verbunden sind (früher liefen die Bauern nach der
Ernte die Grenzen ab und kontrollierten, ob die Grenzsteine an der richtigen Stelle lagen) die, wie die Exkursionen auch,
immer weiter ausgedehnt und umfangreicher wurden, bis sie das heutigen Niveau erreichten.
Mit ähnlichem Engagement beschäftigte er sich mit der Suderwicher Schulfragen (Errichtung einer dreizügigen
Gesamtschule in Suderwich), mit der Bezirkssportanlage für die SG Suderwich, mit städteplanerischen und verkehrs-
und naturschutzrechtlichen Fragestellungen, die auch heute noch an den VV herangetragen werden um seine Meinung
zu erfragen. (Z. B. Restaurierung der Zechenmauer von König Ludwig IV/V, Gestaltung Kreisverkehre, etc.).
Der Erhalt des Naturfreibads Suderwich sowie der Schutz der Brandheide als Naherholungsgebiet waren weiter
zentrale Bestandteile seines Schaffens. Ohne ihn, der zu allen örtlichen Bürgervereinen, Kirchen und Parteien einen
guten Draht hatte, wären größere Veranstaltungen wie z. B. das Kulturhauptstadtjahr 2010 (Stichwort Schachtzeichen),
Kirchplatz- und Freibadfeste sowie der Martinimarkt nicht denkbar.

Horst Huckels wurde ob seiner Verdienste vom österreichischen Maler Hinger gemalt und als einer von 69 Frauen und
Männer aus Kultur, Sport, Politik und Ehrenamt aus der Emscherregion in das Buch „Gesicht der Emscherregion“ verewigt.

2010 hat ihm die lokale Agenda für seine erfolgreichen Bemühungen für einen nachhaltigen und zukunftssicheren Umweltschutz
den örtlichen Agenda-Wanderpreis überreicht.

Horst Huckels wirkte aber nicht nur im VV Suderwich-Essel mit, er engagierte sich u. a. auch in Aolt Surk, in der Schützengilde,
der Kolpingfamilie und der SG Suderwich, vielfach in verantwortungsvoller Position.

Horst fehlt uns, wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren!

 

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Interessantes, coronafreies, aus Suderwich, Teil 79

Blauer Briefkasten am Roten Platz

Vielen ist es sicherlich nicht aufgefallen, aber denen, die genau hingeguckt haben, frugen sich bestimmt, warum an
der Schlüterschen Destille ein blauer Briefkasten hängt.
Mir war dieser Kasten zu meiner Anfangszeit in Suderwich auch suspekt, ich dachte, er wäre Dekoration und würde nicht geleert werden.
Wie kam es dazu??

Vor 35 Jahren wurde der alte Kirchplatz zum Roten Platz umgebaut. Im Zuge des Umbaus kam es zu der bis heute geltenden
Einbahnstraßenregelung von Westen nach Osten. Vor dem Umbau hing der Briefkasten am Haus Breuckmann. Durch die
Einbahnstraßenregelung musste er umgehängt werden.

Warum? Nun ja, wir sind in Deutschland und hier ist alles geregelt, u. a. auch, auf welcher Straßenseite der Briefkasten zu
hängen hat, der geleert werden soll. Hier sagte die Deutsche Bundespost, dass eine Leerung nur in Fahrtrichtung links erfolgen darf.

Marielis Schulte-Holthausen, die damalige Eigentümerin der Kornbrennerei Schlüter, ließ sich überzeugen, den Briefkasten an der Destille anzubringen.

Gesagt, abgestimmt und getan?? Nicht ganz, die Bundespost gestaltete uns Surkern passend zum Ambiente des alten Kirchplatzes
einen historischen blauen Briefkasten nach alten Vorlagen. Gebaut wurde das edle Teil von der Ausbildungsabteilung des Bergwerks Blumenthal.
Wie man anhand der Fotos erkennen kann, hat der Briefkasten nach 35 Jahren die besten Zeiten hinter sich.

Vielleicht findet sich ja durch den Artikel jemand, der eine Möglichkeit sieht, ihn wieder aufzuhübschen. Es würde unserem Alten Kirchplatz gut zu Gesicht stehen.

 

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Interessantes, coronafreies, aus Suderwich, Teil 80

Die Alte Kolonie

Der erste Spatenstich der neu gegründete Zeche König-Ludwig Schacht IV/V erfolgte am 03.07.1900. Die Zeche hatte einen stetig wachsenden
Bedarf an Arbeitskräften, denen ausreichend Wohnraum angeboten werden musste, damit sie sich in ihrer neuen Heimat akklimatisierten konnten.
Der „Wohlfühlfaktor“ war auch damals ein Garant für eine gewachsene, harmonische Belegschaft, die selbst eine Voraussetzung für eine gut
funktionierende Zeche war.
1902 – 1903 wurde die Alte Kolonie auf dem alten Kötterbrauck (Kötter ist der Eigentümer eines Kottens mit wenig Landbesitz) errichtet. Beidseitige
Häuserreihen an der Wilhelminen- und Elisabethstraße (heute Margaretenstraße), die dahinterliegenden Stallgebäude und die seitlich angeordneten
Toiletten im Hinterhof waren typisch für Bergarbeiterkolonien.
Die Steine für die Werkshäuser kamen ebenfalls aus Suderwich
Zur Jahrhundertwende gab es hier zwei Ziegeleien. August Ehling betrieb eine auf dem späteren Gelände der Schachtanlage IV/V, welches er an die
Zeche verkaufte. Der Betrieb wurde dann eingestellt. Hier wurden Feldbrandsteine in einem Ringofen gebrannt, die durch ihre enorme Härte besonders
für Fassaden geeignet waren und beim Bau der Kolonie Verwendung fanden. Hier hatte der sehr geschäftstüchtige Besitzer der Ziegelei die Steine
rechtzeitig vorproduziert.
Die Fassaden der Siedlung zeigen in der Straßenfront der Häuser eine eigene Ornamentik, die unter Denkmalschutz steht.
Hier hat sich die zweite Ziegelei verewigt. Diese gehörte Wilhelm Tillmann. Es war ein ca. 80 Morgen (ca. 200.000 m²) großes Gelände. Hierzu gehörten
der Ziegeleiteich (heute unser Naturfreibad) sowie die Ascheplätze für Fußball und Tennis. Das besondere an den dort gebrannten Steinen war die gelbe
Naturfarbe. Die Steine sind heute noch in den Tür- und Fenstereinfassungen zu sehen, die alle unterschiedlich sind.

(Quelle: Unsere Zeche König-Ludwig der Arbeitsgruppe König-Ludwig)

 

Weiter Bilder finden Sie hier: > Bilder Alte Kolonie <

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